Nilpferdfiguren dienten im Mittleren Reich als Grabbeigabe, da das Nilpferd als Symbol für die Auferstehung im Jenseits galt. Die Zeichnungen auf diesen Figur bilden den Lebensraum des Tieres ab, aufgeblühte Lotosblumen und Lotosknospen, ein auffliegender Vogel mit ausgebreiteten Flügeln.
Flusspferde waren häufig Gegenstand der alten ägyptischen Kunst
Im Ägypten der damaligen Zeit, etwa um 2000 vor Christus, wurde das Nilpferd als wichtiges Symbol im Zusammenhang mit Fruchtbarkeit und Wiedergeburt gesehen. Unter den in Gräbern begelegten Gegenständen wurden daher immer wieder auch kleine Nilpferd-Statuetten gefunden. Die Funde variieren in der Größe von 9 bis 23 Zentimetern und sind mittlerweile auf der ganzen Welt verteilt.
Wilde Flußpferde stellten eine Gefahr für Menschen dar
Mit bis zu 4,5 Tonnen Gewicht und fünf Metern Länge sind lebende Flusspferde keine zierlichen Leichtgewichte. Trotzdem erreichen sie im Galopp eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 30 km/h. Das macht sie auch heute noch gefährlich und unberechenbar. Aufgrund der Gefahr, die sie für Menschen darstellen, glaubten die Ägypter, diese wilden Tiere würden chaotische Kräfte hervorrufen. Aus diesem Grund brachen sie häufig die Beine von Nilpferd-Statuetten ab, bevor sie sie in Gräber legten, damit die Nilpferde die Seele des Verstorbenen nicht fressen konnten.
Das abgebildete Fayence-Nilpferd wurde im Mai 1910 im Grab des Senbi in Mair gefunden. Seine Dekoration deutet auf ein Habitat am Nil hin. 1917 wurde es dem Museum von Edward S. Harkness gestiftet. Bradford Kelleher ließ für den Museumsshop des Metropolitan Museum of Art in New York City eine Nachbildung entwerfen, die bald zum inoffiziellen Maskottchen des Museums wurde. Der Spitzname „William“ geht auf einen Artikel im Magazin Punch aus dem Jahr 1931 zurück. „William“ wurde zu einer der bekanntesten Flusspferdfiguren und gilt als eine der schönsten des Mittleren Reiches.
Weiterführende Informationen zum blauen Fayence Nilpferd
Nilpferd – Kunsthistorisches Museum Wien
Titelbild: Ägypten, 1981 – 1885 vor Christus. Metropolitan Museum of Art. New York City