Er hat den Realismus mitbegründet, den deutschen Impressionismus geprägt und die deutsche Kunst maßgeblich bestimmt: Max Liebermann. Aber wer war er wirklich? Sich selbst malte er 1913 als einen hageren, nachdenklichen Mann mit skeptischem Blick („Selbstbildnis mit Pinsel“, © Stiftung Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfandt, Berlin).
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt zeigt bis zum 9. Januar 2022 Schätze aus dem vielfältigen Werk des Künstlers, der schon lange als treibende Kraft der deutschen Kunst des neunzehnten Jahrhunderts gilt. Was die Ausstellung »Ich. Max Liebermann – Ein europäischer Künstler« so besonders macht, ist nicht allein die Vielzahl der gezeigten Werke – sie belegt auch die vielschichtigen Verbindungen Liebermanns zu den europäischen Kunstzentren seiner Zeit.
Möglich wurde dies durch zahlreiche Leihgaben. So haben etwa die Nationalgalerie Berlin, das Musée d’Orsay Paris, das Kunstmuseum Den Haag, Teylers Museum Haarlem, Musée des Beaux-Art Dijon, die Kunststiftung Kurt und Barbara Alten Ascona und zahlreiche deutsche Sammlungen Werke zur Verfügung gestellt. Dass diese wertvollen Leihgaben nach Darmstadt kommen, sei eine „Sensation“, sagt der Kurator Martin Faass: „Das Publikum wird Max Liebermann mit ganz anderen Augen sehen.“
Tatsächlich war Max Liebermann, der vom 20. Juli 1847 bis zum 8. Februar 1935 lebte, mit Künstlern in ganz Europa vernetzt. In Paris feierte er seine ersten Erfolge, in Holland fand er die Anregungen für sein Frühwerk. Die aktuelle Ausstellung in Darmstadt macht sichtbar, wie Liebermann die unterschiedlichsten Einflüsse verarbeitete und so die deutsche mit der französischen und holländischen Kunst vereinte. Erst die Inspiration durch seine intensiven internationalen Kontakte ließen ihn zum Wegbereiter der Moderne und wichtigsten Vertreter des deutschen Impressionismus werden. (Andrea Teupke / Hessisches Landesmuseum Darmstadt)
Infos:
„Ich. Max Liebermann – Ein europäischer Künstler“ Ausstellung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt bis zum 9. Februar 2022