Kaum hatte die Ausstellung eröffnet, musste sie auch schon wieder schließen: Die eindrucksvolle Installation der Künstlerin Chiharu Shiota war nur wenige Tage zugänglich, dann machten die steigenden Corona-Zahlen eine erneute Schließung des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe (ZKM) notwendig. „Connected to Life“ heißt das jüngste Werk der japanischen Künstlerin, das den Schrecken der Covid-19-Pandemie visuell erfahrbar macht.
Wie ein metallischer Strom ergießen sich im Foyer des ZKM fünfzig miteinander verbundene Bettgestelle von der Decke stufenförmig bis zum Boden. Fragil und starr zugleich erinnert die Konstruktion an die Nachrichtenbilder aus Krankenhauskorridoren. Das weltweite Leiden und Sterben wird nicht gezeigt, aber mitgedacht. Mit roter Farbe gefüllte Plastikschläuche scheinen wie Adern, durch die das lebenswichtige Blut und Sauerstoff fließen.
So kühl und steril die Installation auch wirkt, stehe sie gleichzeitig „für die Hoffnung, dass menschliches Mitgefühl und Wissenschaft uns dabei helfen können, einen Weg aus der Pandemie zu finden“, schreibt der Kurator Peter Weibel dazu.
Als ein „Tagebuch der Gefühle“ hat das Kunstmagazin „art“ Shiotas Arbeiten einmal bezeichnet. Gerne verwendet die in Berlin lebende Künstlerin Alltagsgegenstände wie Schuhe, Boote, Stühle oder Schlüssel, die sie häufig mit einem dichten, schier undurchdringlichen Geflecht aus roten oder auch schwarzen Wollschnüren verbindet. So lässt sie zeitlose, poetisch anmutende Traumlandschaften entstehen. Mit „Connected to Life“, das Chiharu Shiota für das ZKM geschaffen hat, ist ihr ein ungewöhnlich aktuelles Werk gelungen, das brisanter kaum sein könnte. Die Ausstellung läuft noch bis zum 11. Juli 2021. (Andrea Teupke)
Weitere Informationen:
CHIARU SHIOTA: Website der Künstlerin
Chiharu Shiota. Connected to Life. Ausstellung im ZKM
Fotohinweis: © Chiharu Shiota. Connected to Life, VG Bild-Kunst, Bonn, 2021, Installationsansicht. Foto: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Felix Grünschloß